Bei Anlieferung des Getreides wurde es zuerst in den Annahmebunker befördert. Von dort aus transportierten die Hauptbecherwerke es nach oben (in die 4. Etage) zur Grobreinigung. Die Becherwerke sind die Hauptfördereinrichtungen in der Mühle. Früher wurden sie auch Elevatoren genannt. Es ist die Bezeichnung für einen endlosen Gurt, der vertikal zwischen zwei sich drehende Scheiben gespannt ist. Eine dieser Scheiben treibt den Gurt an. Auf diesen Gurt aufgesetzt sind Becher, die das Getreide nach oben transportieren. Das gesamte Transportsystem in der Mühle beruht auf Becherwerken, Fallrohren und Schnecken – die horizontalen Fördereinrichtungen.
Bei der Grobreinigung im Siebsichter wurde das Getreide von größeren Verschmutzungen wie Steine, Halme oder Erdklumpen befreit. Dazu dienten mehrere Siebe, die nur das Durchfallen der Körner ermöglichten oder gerade dieses verhinderten um Kleinstteile, wie Samen oder Sandkörnchen abzuscheiden. Nach dieser ersten Reinigung wurde das Getreide gewogen und anschließend eingelagert. Die Einlagerung erfolgte in den 12 Silozellen. Sie sind 18 m hoch und fassen insgesamt 300 t.
Nachdem das Getreide einige Zeit gelagert hatte und verarbeitet werden sollte wurde es ersteinmal auf die Vermahlung vorbereitet. Dieses geschah durch befeuchten der Körner und danach 4-5 Stunden lagern. Den ganzen Vorgang bezeichnet man als „netzen“. Ebenso zur Vermahlungsvorbereitung gehörte die Feinreinigung. In der Schälmaschine wurden die Körner von der Schale befreit und durch viele Bürsten gesäubert. Dieses diente zur Verbesserung der Mehlqualität. Bis hierhin haben alle Vorgänge im Silobereich stattgefunden und das Getreide wurde nun in die eigentliche Mühle zur Vermahlung befördert.
Die Zerkleinerung der Körner erfolgte in mehreren Schritten, deswegen wird dies Vermahlungsstrecke genannt. Vom Vorratsbehälter auf dem Mehlboden gelangten die vorbereiteten Körner nun in den ersten Doppelwalzenstuhl. Dieser zerkleinerte sie zum „ersten Schrot“. Der jedoch enthielt noch viele Schalenteile. Deshalb wurde er über die Nebenbecherwerke zum Plansichter befördert, dessen Aufgabe es war die gröberen Teile vom guten Mehl zu trennen. Dieses geschah durch viele übereinanderliegende sehr feine Siebe. Das erste Mehl was dabei entstand, wurde über die Mehlbecherwerke in die Mischmaschine transportiert. Der restliche Teil kam durch Fallrohre und Schnecken wieder in den ersten Doppelwalzenstuhl aber diesmal auf die andere Seite. Wieder wurde zerkleinert und dabei entstand der „zweite Schrot“. Auch dieser mußte den Plansichter durchlaufen um, das bei der erneuten Zerkleinerung entstandene Mehl, herauszufiltern. Der restliche Teil wurde diesmal dem zweiten Doppelwalzenstuhl zugeführt dabei entstand der „erste Grieß“. Auch dieser durchlief den Plansichter und wurde beim erneuten Durchgang durch den Walzenstuhl zum „zweiten Grieß“. Aus diesem wurde schließlich zum letzten mal Mehl herausgefiltert. Den nun noch übrig bleibenden Teil nennt man Kleie. Sie wurde als ein Nebenprodukt behandelt und verfüttert.
Wie oben schon kurz erwähnt, transportierten die Mehlbecherwerke das Mehl, welches vom Plansichter herausfiltriert wurde, in die Mischmaschine. Dort erfolgt die Durchmischung zu einer einheitlichen Masse die nun abgesackt werden konnte. Bis zu 250 Säcke a 75kg betrug die Lagerkapazität des Mehlbodens.
Auf Wunsch konnte auch sofort nach dem „ersten Schrot“ abgesackt werden. Dafür waren nur einige Klappen und Schieber zu betätigen, die das Produkt in die entsprechende Richtung führten. Täglich konnten 3 Tonnen Getreide in der Mühle verarbeitet werden.
Als sehr wichtige Maschine wäre auch noch der Filterschrank zu nennen. Dieser saugt von allen Maschinen den anfallenden Staub ab und reinigt die Luft durch große Schläuche. Durch dicke Holzleitungen wird die staubige Luft von der jeweiligen Maschine zum Filterschrank transportiert. Diese Aufgabe ist sehr wichtig, weil durch den herumfliegenden und herumliegenden Staub selbst bei kleinsten Funken Staubexplosionen hervorgerufen werden können.